Freitag, 17. November 2006

Greinstraße

die pappeln vor meinem fenster sind jetzt fast ganz kahl. nur auf der windabgewandten seite frieren noch zwei drei blättchen, so wenige, daß man sie zählen kann. dahinter der himmel: in wollene streifen geschnitten. ein fleck sonne hat sich im silberahorn eingenistet, milchiges drängen, das nach sturm schmeckt. doch der bleibt noch aus. warm ist es, und so naß, wie es sonst sich im frühling anfühlt. vögel keine zu hören. die pfützen glatt und in der tiefe mit blättert vergrätet. plötzlich ein ruf von licht. und die buschlabyrinthe für sekunden schwarzglühende kohle, rauchend vor sonne.



.

innen

innen gäbs auch steine.

und götter


.

Donnerstag, 16. November 2006

raus hier

aufsehend von meinem porto-barcode ist da plötzlich der himmel. gleich hinter dem fenster beginnt er, beginnt die ferne, am rande der füße, und der blick saugt sich fest an einem durchscheinend-leuchtenden sturmblau. die hände sinken. fast kahl sind die pappeln in der Greinstraße, die wege schlieren von gelb, die vögel schwerfällig von nahendem frost.
da möchte man fliehen, in dieses transparente hinein, unter diesen himmel schlüpfen wie unter ein schützendes tuch. fliehen, nicht wie in dem roman, den ich gerade lese (oder schreibe?), fliehen, nicht vor feinden, sondern vor dem fluch des wohlgeordneten. nichts als einen mantel, dessen rauher stoff in der nase kitzelt beim schlafengehen, nichts als eine grobe wollmütze, ein paar ewig haltbarer stiefel, einen notizblock, bleistift, wasserflasche sein eigen nennen – und dann die ganze welt.
hinaus in die krummen linien, weg von den linealen, den rechten winkeln, den geodreiecken, den stundeplänen, ausreißen vor den hütern des gefegten, des gewischten, des behämmerten, weglaufen vor den verkehrszeichen, den grün-, zebra- und haltestreifen, weg nur weg von all dem zugebilligten gnadenvollen gewährten. hinaus auf die wilden wege, die wunderberge, die wüsten schotterpisten. mit einem schritt die hügel abgreifen, mit einem blitzwachen auge über den strom gesetzt, hinauf zur wogenden linie des walds.
berge und aberberge von laub wälzen.
weg vom kunstlich aus edelgasen, weg vom bunten neon, von geflimmer in schwer atembaren gängen, von käferumschwirrtem, von grellem, von gespiegel. wenn der mond nicht reicht, soll es eine kerze sein.
und wieder so schreiben, wie man einen fluß durchwatet, einen berg erklimmt, auf der ladefläche eines lieferwagens davonfährt, so schreiben. nicht mit samthandschuhen, sondern mit blasen an den füßen.
zur not auswandern nach innen, in die räume der sprache und der geschichten. weg von den phrasen, von der hohlheit, dem maulverriß, der wichtigtuerei, die aller orten – ach, ihr wißt schon. weg von betroffenheitsgesäusel, marktmaschinerie, anti-aging-betrüglichkeiten, fieberhaften suchtrupps, internationalen abkommen und maßregelungen und indizes und kurven und was der so genannten wichtigkeiten mehr sind. oder wären. konjunktiv, konjunktiv! wehren wir uns, schlagen wir mit gleichen waffen zurück, mit dem irrealis der gegenwart, es lebe der potentialis und der optativ! es lebe der traum und das dickicht! es lebe die distel und die brennessel, der quarzkristall, das regenwasser, der haselzweig. das feuer und die isomatte.
heute wieder 30 umschläge mit einem barcode versehen, über den das porto für die verbuchungsstelle festgestellt und zugeordnet werden kann, vollautomatisch. 3,5 cm vom oberen rand linksbündig auf den umschlag zu kleben. bitte mit lineal arbeiten.

manchmal möchte ich in ein markerschütterndes, alles zertrümmerndes, gottgleiches, dionysisches

gelächter

ausbrechen.


.

Sonntag, 12. November 2006

später

mein bett riecht noch nach dir, aber ich bin nicht sicher, was schlimmer ist: durch den geruch an dich erinnert werden, oder in ein kampherfrisches bett kriechen und nicht einmal den geruch von dir haben. ungewohnt und leer und riesig wird mein bett sein und die decken zu kurz. so kalt und zugig ohne dich. und überall lauert das gefühl, daß fremde herumstehen und geister hinter meinem rücken hausen; auf und ab gehen sie, wenn du nicht da bist, um sie in bann zu tun. mit einem atemzug.


.

sonntag abend

so schnell ging das, und schon bist du wieder weg, unterwegs in regen und wind und lärmigen straßen, während hier das bett noch warm ist von dir ... von uns ... dein gesicht noch einmal hinter der scheibe, dein trauriger blick, deine einsame hand am wagendach, dann eine wende und fort bist du. ich drehe mich um, die straße ist so groß und leer, und in der pfütze, durch die du rückwärts geplitscht bist, dreht sich noch immer ein birkenblatt.

jetzt schreibe ich dir und bin in gedanken mit dir auf der autobahn. hoffentlich kommst du auch diesmal gut an. habe gerade noch einmal auf der wanderkarte nachgesehen, wo wir uns gestern so schön verirrt haben. wenn es jemanden gibt, mit dem ich mich gerne verirre, dann bist du das. vielleicht verirre ich mich sogar lieber mit dir, als daß ich mit dir richtig gehe. jedenfalls, wenn das verlaufen mit dir immer so ist, dann möchte ich mich noch oft und immer wieder verlaufen mit dir.

was tue ich jetzt hier? ich müßte eigentlich gleich wieder in die schuhe und los. ohne dich kann ich hier nicht stillsitzen; ohne dich hab ich hier kein zuhause. eine spinne dreht sich in ihrem netz um. eine hupe zwängt sich von draußen herein. stimmen schweigen gegenüber. eine uhr tickt die minuten ohne dich herunter. da wird sie viel zu tun haben.

.

Freitag, 10. November 2006

Begegnung im September

er schrieb sie an. er sagte: du gefällst mir. sie schrieb zurück, wer bist du? er antwortete und fragte. sie antwortete und fragte. so schrieben sie einander vierzehn tage. ein wort ergab das andere. er sagte „du“, sie sagte „magst“. er sagte „hand“, sie sagte „halten“. er sagte“spiel“, sie sagte „wiese“, er „herz“, sie „klopfen“. sie spielten, und in dem spiel merkten sie einander die sehnsucht an.
man kann sich rein schriftlich verlieben.
sie hatten einander noch nie gesehen. nur ein paar schummerige photos kannten sie. sie hatten nicht einmal miteinander telephoniert. die redeweise, die stimme, das lachen des anderen war noch einer stille überlassenes geheimnis. sie wußten nicht mehr, als sie einander durch spröde, auf das flimmern eines bildschirms reduzierte wörter, sätze, buchstabenahnungen herausgefühlt und hinzugedacht hatten.
und sie hatten sich nicht geirrt dabei. sei es, daß es glück war, sei es, daß sie durch diese wortsprödigkeit hindurchsehen konnten, sei es auch, daß sie sich eben so ähnlich oder aufeinander so eingestellt waren, daß sie es einfach so verstanden und einander richtig errieten – später, als sie einander gegenübertraten, war keine fremdheit zwischen ihnen. es war an einem samstag. sie gingen einander in einer menschenleeren morgenfrühe entgegen, an einem sonnigen septembermorgen mit schiffen und möwen und geglitzer auf dem fluß. sie näherten sich einander langsam über einen leeren platz. er hinüber, sie herüber, ihre schatten zueinander geneigt. nach so vielen tagen am bildschirm trennten sie schließlich nur noch zwei schritte. er fragte, bist du das?, sie sagte hallo, und im nächsten augenblick waren zwei schatten eins geworden. er muß wohl noch einen schritt gemacht haben, muß sie wohl umarmt haben. aber das weiß er nicht mehr. er erinnert sich nur, wie sie dann gegeneinander atmeten, und daß ihre wange an seiner lag.
später küßten sie sich. man würde sagen, zwei wildfremde menschen. aber das stimmt ja nicht. sie kannten sich ja schon immer, eigentlich.


.

Donnerstag, 9. November 2006

Ablenkung (1)

Ich frage mich, wovon ich mich damit ablenken will oder muß. „Das Rededuell zwischen Medea und Iason in der Medea des Euripides“, was verspreche ich mir davon, warum tue ich das. Wovon soll es mich ablenken?

Vom wesentlichen.

Was aber ist das wesentliche? Was einem in einer irrlichternden sekunde einfallen mag, während man, günstigenfalls, in wald, höhle, berg unterwegs ist oder wenigstens auf einem weg, einem pfad, einer spur, ungünstigenfalls aber vorm spülbecken mit schaum an den händen, oder auf der toilette? Ist magie das wesentliche? Aber magie wird über mich kommen, ob ich über Medea geschwätzig bin oder einen Papierdrachen baue, ganz egal. Also was?

Ich habe angst, ist es das? Angst vor der unlösbaren aufgabe? Weswegen ich mich selbst mit lauter lösbaren aufgaben versorge, so daß ich nicht entkommen kann dem entkommen?

Das entkommen ist so schwierig. Weil man es kann.

Montag, 6. November 2006

Berg--Rheinbach

Die Kälte krabbelt mit erstarrten Gliedern. Übern Weg hat die Lärche Feuer gehängt. Lichtstreusel bringen das Laub zum Schweigen, die ferne ist ein schwieriger Akkord in Moll, die Hügel geronnener Klang, eine Symphonie von Brahms.
Gleichmütig nimmt die Wiese den Schlag eines Raubvogels in sich zurück und läßt eine Handvoll Raben stolz sein im gelben Gras.
Vergeblich sucht man nach Schnecken. Doch die Hände und Augen bringt man übervoll nach Haus, von verwelkter Zeit.

Sonntag, 5. November 2006

...

[...] kalt ist es nicht mehr besonders bei uns, niederschlag ist auch keiner gefallen. die luft ist gut und frisch, kein wind, der himmel flockiges milchgrau. heute vermisse ich die vögel. nur ein paar elstern haben gescheckert. hätte fast eine kerze angemacht, aber es war doch schon hell. im flur duftet es nach meinem kaffee. so ein espresso verströmt beim zubereiten stärkeren geruch in der wohnung. ach, wie freue ich mich, wenn du hier endlich hereinkommst. schön ist es nicht bei mir, auch wenn ich noch aufräume -- was ich mir fest vorgenommen habe. aber du wärst dann auch einmal in meiner kleinen welt gewesen, hättest mein leben auch räumlich betreten (sonst bist du ja schon mittendrin in meinem leben, in meinem herzen, in jedem winkeln meiner gedanken). dann mach ich dir einen schönen milchkaffee, ehe wir aufbrechen. und wer weiß, vielleicht ist ja gerade niemand zuhause außer uns ...? [...]


.

Freitag, 3. November 2006

...

irgendwann gegen mittag verstummte die amsel. die schwingen der bäume standen still. das summen verebbte. kühl rann wasser durch die kehle.
wieder der ort am fenster. keine sonne, und alles war schon lange her. festverwurzelt in der eigenen biographie, glaubst du, alles umwerfen, und im wurf auch das alte auslöschen zu können. aber alles nimmt nur zu. wo du herkommst, bleibt gleich. und die zeit vergeht ohne dein zutun. immer noch ein schritt zu den vielen schritten, immer noch eine stunde zu den vielen stunden. immer wieder durstig werden. immer wieder müde werden.
vorhin sang ein vogel. jetzt ist alles sehr still.

Eifel

sonnengefilde unter dem rad und gebell wo
von hunden, und die ferne rückt her unters kreuz –
und rauch, überm berg, verschlungen in linie und licht: hieroglyphen,
der weite an lächelnde stirne gehaucht.
ins nahe genistet fangen die raben schreie in splitternden
krügen aus ton auf. von schütteren rainen
löst der himmel sich ab. die weiten
werfen den schrei einer schimmernden
säge einander zu, das bersten der süße im lehm.

an erde geneigter schritt auswurzelt in hügel
aus eiskaltem zimt. zwischen eiben und engeln
sonnen sich gräber. daheim. und knirschkies im hellen: hier
war es wohl gut und war einst.
im winde die schatten sich drehn.

wo auf wasserstraßen ein seltenes
licht sich zu feiern versteht: dort
schreiben die reiherschreie verschnörkelte briefe.
der widerschein des dunkels mir schenkt seine köstlichsten
stunden, die wilden, in hellgelb versunkenen
wehen.


.

Donnerstag, 2. November 2006

...

manchmal sollte man dem schlaf gegenüber dem coffein den vorzug geben.
nur so ein gedanke, der mich gerade durchzuckt. ein späterer regen wird altes heraufbeschwären. heute nacht wieder allein mit schubert oder buena vista. der ferne ein seufzen abzulauschen versuchen.

...

unausgeschlafen. zermürbtes licht. eine frühe, die unachtsam die dinge hinstreut wie ein übermüdetes kind. kristalliner rauch, spröde über dächer hin. wolkenferne. ahnungen von baldigem niederschlag. kaffeeleichtigkeit, die langsam aus den augen weicht. die träume bleiben zuhause und schlafen aus. das herz schlägt und bewegt dickes, müdes blut. überall ist dampf, aus mündern quillt er, aus pappbechern, aus fabrikschornsteinen, aus der hydraulik des zuges. hände halten sich fest an kalten stangen. während elegante schuhe über treppen hasten, türen aufgehen und wieder zu, selbsttätig, vertropft mir der blick über die zeilen der „Medea“. eine zeitung raschelt. eine aktentasche klickt auf. draußen rollen die felder, die vorgärten, die aufgegebenen bahnhöfe mit ihren zersprungenen scheiben, den blinden abfahrtstafeln, den schatten unter der treppe. nicht einmal ein graffito zeigt sich, kein geist.
schön war es bei dir. deinen kuß von eben noch auf den lippen, versuche ich mich zu konzentrieren. wie schnell du jedesmal wieder fort bist, in deiner welt. noch ein kreuzungspunkt, ein frierender bahnsteig, eine zugige halle, füßescharren, dünste aus erstarrtem bier und zigarettenqualm. dort lösen sich lippen und hände voneinander, ein augenblick bleibt schwebend zwischen zwei blicken ruhen, dann schwingt eine tür, du bist fort, es ist immer noch frühmorgens und ich bin schon allein mit mir selbst, so daß nichts bei mir bleibt als meine eigene bewegung.

Dienstag, 31. Oktober 2006

...

nichts ist über dieser liebe unwichtig geworden, das schreiben nicht, das studium nicht, die angst nicht. aber in mir ist ein neuer mut. ich blicke mich um und vor mir ist wieder zukunft. da sehe ich nicht viel genaues. aber ich fühle mich von dieser zukunft aufgenommen und in ihr enthalten, und so wage ich wieder einen schritt. und noch einen.
ich könnte wieder gedichte schreibe, die das wort "liebe" enthalten. ich tue es nicht. aber ich könnte.

Montag, 30. Oktober 2006

waldlauf

wieder morgens laufen: man gewöhnt sich daran, umschattet von wald, begleitet von gewölbten tiefen zu laufen, unter einem schieferfarbenen himmel, der sich nur mühsam von den Kronen der Bäume rechts und links des weges ablöst, durch dickicht, das geradewegs in die nacht, ins wasser, in nester führt, in lichtungen auskommt, wo hexenhäuser wachsen. beim ersten, beim zweiten mal war es noch so unheimlich, daß man den atem anhalten wollte. das knacken überall, das prasseln von eicheln, die immer nur in unmittelbarer nähe fallen, als lenke sie ein widerstrebender baumwille, das gefühl von schritten im rücken, kein eigentliches geräusch, eine sinnesunbegründete gewißheit: das ist wer! so daß man sich zwingen muß, nicht ständig erschrocken den kopf zu wenden. überhaupt das erschrecken. dieses zusammenschrumpfen aller sinne, der zeit selbst, des blutes: einmal, als ich es noch nicht kannte, das kalte glimmen zweier punkte vor mir über den weg, ein reflektorstreifen! huschte laulos zum wegrain, wo es, was immer es war, stehenblieb, und meine phantasie schlug purzelbäume, was macht ein walker mit reflektorstreifen am walkingsstock morgens um sechs am wegrain? warum bleibt der stehen? wartet er auf mich, um mir im passenden moment mit seinem reflektorwalkingstock eins überzuziehen? modernes raubrittertum? ausgebrochener anstaltsinsasse?
monate später erkannte ich, daß es eine katze gewesen war.


.

Freitag, 27. Oktober 2006

...

Du


bist ein Grund, das Wort Liebe noch einmal neu zu vermessen.


.

Donnerstag, 26. Oktober 2006

...

kinder!
was wir hier tun ist luxus. seid froh, daß ihr hier etwas völlig zweckfreies betreiben könnt. zweckfreie dinge tun zu können, ist ein luxus, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: oder würdet ihr es vorziehen, in den trümmern einer zerbomten stadt nach eßbarem zu suchen? würdet ihr lieber kohlen klauen gehen, damit ihr abends nicht in einer eisigen hausung sitzen müßt? würdet ihr lieber betteln gehen, damit euer schwesterchen etwas zu essen bekommt? würdet ihr lieber zehn stunden im großraumbüro schreibarbeit verrichten, um eure familie zu ernähren? würdet ihr lieber im dschungel sitzen, nackt vor angst ums feuer gekauert, das die wilden tiere abhalten soll, die jenseits, im dunkeln, ihre unheilvollen kreise durch knisternde gehölz ziehen?
seid froh, daß ihr hier satt und warm und in vornehmer kleidung sitzen und euch einer völlig zweckfreien tätigkeit hingeben dürft, die ihr nur um ihrer selbst willen betreibt.
und jetzt: wie geht nochmal der ablativ der u-stämme?

Mittwoch, 25. Oktober 2006

mittagsprogramm

Auf dem Parkett lag ein flacher Schimmer, einer von denen, wie sie an Wolkentagen manchmal geisterhaft und dünn auf Böden, Wänden, Veilchen und Bücherregalen zu sehen sind, wo sie sich ganz kurz nur zu erkennen geben, um es sich gleich wieder anders zu überlegen und hastig zu ermatten, als habe sie eine Bewegung, ein lautes Wort, das Knacken des Fensterrahmens, ein rascher Atemzug, eine Fliege oder die Anwesenheit Verstorbener erschreckt. Das Holz schien für einen Augenblick wie poliert zu glänzen. Irgendwo oben im Haus durchkreuzten Schritte dunkler werdend ein Zimmer. Eine Frauenstimme rief etwas. Die Schritte liefen zurück. Ein schwaches Gemurmel antwortete. Es klang wie damals, wenn man einmal als Kind krank im Bett lag und das Fieber die Ausmessungen der Zimmer so veränderte, daß die Stimmen aus Küche und Flur verworren in Traum und Halbschlaf aus dumpfen Fernen ins Halbbewußtsein drangen. Abermals Gemurmel. Schritte. Tack tack teck tick, leiser werdend. Tick teck tack tack, lauter. Der Vorhang neigte sich still. Der Schein sank in sich selbst zurück, der Glanz auf dem Parkett erlosch. Die Farbe grau, so ein Grau, wie es nur nach dem Erlöschen von Licht (auf einem Parkett, auf einem schlammigen Fluß, auf Blattgrün, auf dem Meer an Wintertagen) zu sehen ist.
Endlich aus dem Radio die bekannte Harfe, das Mittagsprogramm. „Και μες στην τέχνη πάλι …“ – Müde ließ ich mich aufs Bett fallen. Eine Autohupe dröhnte leise.
Was bedeutete das alles?
Ich schlug die Hände vors Gesicht.
Was bedeutete das alles?
„Και μες στην τέχνη πάλι, ξεκουράζομαι απ' την δούλεψή της …“

.

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

Epistolae electronicae:

talapenthea_thymon ad hotmail punctum com

Spurensucher

 

Web Counter-Modul


Marbach

Dieses Weblog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Metron ariston

Pflichtnennung


Als wären nicht zweimal die Kräfte
An habent et somnia pondus
Astartes Lächeln
Colourless green ideas
Daß alles für Freuden erwacht
Dem geschah auch Lieb durch Liebe nie
Die Stadt am Ende des Jahrtausends
egregie dicta
Fasti
Flaschenpost
hemerolog
In Nemore
Logolog
Ludus Latinus
Mores Ferarum
Nicht mit gar zu fauler Zungen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development